Vor einem Jahr warfare die KPT die grosse Gewinnerin. Viele sagten ihr deshalb für diese Runde grosse Verluste voraus. Doch letztlich kam es anders.
Florence Vuichard / ch media
Auf den im Herbst vom damaligen Bundesrat Alain Berset angekündigten Prämienschub bei der obligatorischen Krankenversicherung von 8,7 Prozent folgte das Wechselfieber: Doch es fiel nicht ganz so heftig aus, wie von manchen prognostiziert. Insgesamt dürften letztlich zwischen 900’000 und 1 Million Versicherte einen Kassenwechsel vorgenommen haben, schätzt Marcel Thom, Gesundheitsexperte beim Beratungsunternehmen Deloitte. «Zusätzlich gab es zahlreiche Wechsel innerhalb der jeweiligen Kassen – beispielsweise durch Veränderungen der Versicherungsmodelle oder der Franchisen.»
Welche Kasse soll es denn dieses Jahr sein?Bild: keystone
Gewinnerin des jüngsten Wechselkarussells ist die Concordia. Sie verzeichnet in der obligatorischen Grundversicherung einen Netto-Zuwachs von 70’000 Kundinnen und Kunden, wie Firmensprecher Manuel Bamert gegenüber der «Schweiz am Wochenende» festhält. Das entspricht einem Plus von 11,3 Prozent. Das markiere «ein Rekordjahr in der Unternehmensgeschichte». Damit zählt die Concordia neu knapp 700’000 Grundversicherte.
Ebenfalls auf der Siegerseite steht die Groupe Mutuel: Sie verzeichnet nach eigenen Angaben bei den Grundversicherten einen Nettozuwachs von «über 60’000». Die Sanitas konnte ihrem Kundenstamm in der obligatorischen Grundversicherung um 6,8 Prozent respektive 40’500 Versicherte steigern, wie Mediensprecher Christian Kuhn festhält. Sie zählt neu 638’200 Grundversicherte.
Zulegen konnten auch die beiden Schwergewichte CSS und Helsana. Die gemessen an der Anzahl Grundversicherter grösste Schweizer Krankenkasse, die CSS, vermeldet einen Zuwachs von rund 29’500 Kundinnen und Kunden, wie Sprecherin Christina Wettstein festhält. Die Helsana wiederum rückt noch keine Zahlen heraus, spricht aber von einer «positiven Tendenz».
Auf der Verliererseite hingegen steht die Swica. «Verglichen mit letztem Jahr zählen wir 35’000 Versicherte weniger», sagt Swica-Sprecherin Carmen Hunkeler. Gemäss Branchenkennern dürfte auch die Assura zu jenen grossen Kassen gehören, die Grundversicherte verloren haben. Auf Anfrage will sich die Kasse jedoch nicht äussern.
Das Wunder von Bern
Überraschend gut gehalten hat sich die KPT. Branchenbeobachter hatten der Berner Kasse grosse Verluste vorhergesagt, nachdem sie im Jahr zuvor ein «historisches Kundenwachstum» verzeichnet und ihren Kundenstamm in der Grundversicherung um über 50 Prozent oder 200’000 Personen ausweiten konnte. Viele sagten der KPT ein schwieriges Jahr voraus, Pessimisten warnten gar von unterjährigen Prämienerhöhungen. «Kaum jemand traute uns zu, dass wir diese Herausforderungen meistern würden», erinnert sich KPT-Sprecher Beni Meier.
Doch letztlich kam alles ganz anders: «In der Grundversicherung konnten wir fast zwei Drittel aller Neukunden halten», sagt Meier. Zudem habe die KPT «über 70000 Neukunden» hinzugewinnen können. Unter dem Strich bleibt also «nur» ein Minus von rund einem Prozent. Der Kundenstamm bleibt mit fast 550000 stabil. «Das Wachstum war somit deutlich nachhaltiger, als wir realistischerweise erwarten durften», sagt Meier.. (aargauerzeitung.ch)
Günstigere Krankenkasse für einen gesunden Lebensstil
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren: