Pattensen. Findet die monatelange politische Auseinandersetzung um den Neubau der Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet Pattensen diese Woche ein Ende? Zwei Vorschläge stehen dafür aktuell im Raum, über die in der öffentlichen Ratssitzung am Donnerstag, 21. September, abgestimmt werden soll. Neu ist der von den Ratsfraktionen von CDU, Bündnisgrünen und UWJ vorgelegte Antrag, unter anderem die Flächen der Umkleideräume zu reduzieren. Damit sollen Einsparungen von bis zu 1,2 Millionen Euro möglich sein.
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Konkret sollen die Umkleideräume der drei geplanten Häuser für die Feuerwehren Koldingen und Reden, Jeinsen und Vardegötzen sowie Hüpede und Oerie nicht mehr – wie ursprünglich geplant –für 100 Feuerwehrleute ausgelegt werden. Das Feuerwehrhaus in Schulenburg soll für 60 Einsatzkräfte geplant werden. Im aktuellen Antrag der drei Fraktionen werden bei den drei anderen Projekten 80 Personen als Obergrenze genannt, der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Thomas hat aber bereits angekündigt, dass CDU, Bündnisgrüne und UWJ die Zahl für die drei Häuser, die sich jeweils zwei Feuerwehren teilen sollen, auf 90 erhöhen wollen.
Feuerwehren Hüpede und Oerie brauchen Platz für 83 Einsatzkräfte
Hintergrund ist, dass in der jüngsten Sitzung des Feuerwehrausschusses bekannt wurde, dass allein die Ortsfeuerwehren Hüpede und Oerie schon 83 Einsatzkräfte haben. „Sollen wir dann einfach drei Mitglieder wieder nach Hause schicken?“, fragt Stadtbrandmeister Henning Brüggemann im Gespräch mit dieser Redaktion. CDU-Chef Thomas bedauert, dass seiner Fraktion trotz mehrfacher Nachfrage bei der Stadtverwaltung keine konkreten Mitgliederzahlen der Ortsfeuerwehren genannt wurden. „Hier waren wir nicht ausreichend informiert. Alle Feuerwehren sollen in ihren Häusern noch ein wenig Luft nach oben haben“, betont Thomas. Doch er erwarte auch Verständnis dafür, dass angesichts des defizitären Haushalts der Stadt genau abgewogen werden müsse, wie viel Geld investiert wird.
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Für die aktuellen Bedürfnisse zu klein: Das Feuerwehrhaus in Koldingen.
© Quelle: Tobias Lehmann
Die SPD-Ratsfraktion zeigt dafür jedoch kein Verständnis. „Mit unseriösen Berechnungen und windigen Argumenten halten CDU, Grüne und UWJ stur und besserwisserisch daran fest, gegen die wiederholten Empfehlungen der Lenkungsgruppe mit entsprechenden Voten der Fachleute, der Stadtverwaltung und nicht zuletzt der Verantwortlichen der Feuerwehr vorzugehen“, teilt der Fraktionsvorsitzende Jens Ernst mit.
SPD fordert ausreichend Platz
Für Ernst dreht es sich bei diesem Thema auch nicht nur um das Geld. „Wir sind als SPD in Pattensen für Einsparungen immer zu haben. Doch bei der Feuerwehr geht es um eine Investition für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Ernst. Auch beim Neubau von zum Beispiel Schulen würde niemand Klassenräume für zehn Kinder planen, auch wenn der Bedarf in dem Second vielleicht nicht so groß ist. „Man baut Schulen für eine längerfristige Zukunft. Das sollte auch bei Feuerwehrhäusern so sein“, sagt Ernst.
So sieht es auch Stadtbrandmeister Henning Brüggemann. „Wir sind durchaus zu Kompromissen bereit. Doch in der Fläche zu sparen ist einfach nicht sinnvoll“, sagt er. Als Beispiel nennt er den Neubau des Rathauses vor fünf Jahren. „Die Ratssitzungen müssen immer außerhalb des Rathauses sein, weil der Platz im Ratssaal nicht reicht“, sagt der Stadtbrandmeister. Die Kosten für die neuen Gerätehäuser stehen noch nicht fest. In einer nicht mehr ganz aktuellen Schätzung werden 26 Millionen Euro genannt.
Die Ratssitzung am Donnerstag, 21. September, beginnt um 19 Uhr in der Aula der KGS Pattensen. Auf dem Youtube-Kanal der Stadt wird die Sitzung zudem stay gestreamt.
HAZ