Die Finanzlage des Klinikums und des Herz-Jesu-Krankenhauses bleiben angespannt. Ein 4,5-Milliarden-Euro-Hilfspaket des Bundes für alle Kliniken verpuffte wirkungslos. Immerhin kam eine kleinere Hilfszahlung aus Berlin an – und auch Zahlungen von Kreis und Stadt an das Klinikum Fulda.
Fulda – Die Krankenhäuser stehen vor einem quick unlösbaren Drawback: Sie sind – wie alle Unternehmen und die privaten Haushalte – von einer Explosion ihrer Kosten betroffen. Aber die Kliniken dürfen diesen Anstieg nicht an ihre Kunden – vor allem die Krankenkassen – weitergeben. Für das vergangene Jahr gewährten die Kassen den Kliniken eine Anhebung der Preise für deren Leistungen – von der Blinddarm-OP über die Geburt bis zum künstlichen Hüftgelenk – von nur 4,32 Prozent.
Krankenhaus-Finanzen angespannt: Klinikum Fulda berichtet von hohem Defizit
„Das reicht bei weitem nicht“, sind sich Thomas Menzel, Vorstandschef des Klinikums, und Michael Sammet, Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses, einig. Das Klinikum machte im vergangenen Jahr ein Defizit in einstelliger Millionenhöhe. Menzel: „Der Jahresabschluss 2022 wird erst im Juni festgestellt. Er wird etwas besser ausfallen als 2021.“ Da lag das Defizit bei 6,58 Millionen Euro.
Der Jahresabschluss 2022 des Herz-Jesu-Krankenhauses wird eine schwarze Null – additionally einen kleinen Überschuss – aufweisen, berichtet Sammet. „Das ist uns nur gelungen, weil wir mehr Patienten behandeln. Die Zahl der Behandlungen lag 2022 schon über dem Niveau von vor Corona. Zuwächse wie wir melden nur wenige Krankenhäuser in Hessen. Wir haben auch nur wenige der sehr teuren Leihkräfte im Einsatz. Mit den Zuwächsen können wir einiges kompensieren, aber nicht alles“, erläutert Sammet. „Wir sind allerdings auch zwingend darauf angewiesen, dass wir ein Plus machen. Wir haben keinen Träger, der Defizite ausgleichen könnte.“
In den ersten Monaten 2023 melden das Klinikum und Herz-Jesu in Fulda weiter steigende Fallzahlen. Aber dieser Effekt wird mehr als wettgemacht durch stark steigende Personalausgaben. Die Kosten für das nichtärztliche Private steigen durch den Tarifabschluss für 2023 und 2024 in Summe um mehr als zehn Prozent – im Klinikum und im Herz-Jesu-Krankenhaus. Die Tarifverhandlungen für die Ärzte laufen noch.
Eigentlich wollte der Bund allen Kliniken helfen. Er stellte 4,5 Milliarden Euro bereit, um den Anstieg der Energiekosten aufzufangen. Aber die Bedingungen dafür waren von kaum einem Krankenhaus zu erfüllen. Weniger als ein Prozent wurde ausgezahlt. Unter den Empfängern befindet sich kein osthessisches Krankenhaus.
Eine Hilfszahlung von 1,5 Milliarden Euro kam hingegen an: pauschal 3000 Euro professional Bett. Für das Klinikum (1000 Betten) bedeutete das drei Millionen Euro, für Herz-Jesu (354 Betten) 1,06 Millionen Euro, für Helios St. Elisabeth in Hünfeld (158 Betten) 470 000 Euro. Helios gibt keine Zahlen zu einzelnen Häusern bekannt.
Ende 2023/Anfang 2024 will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weitere 2,5 Milliarden ausschütten – 5200 Euro professional Bett. Das wären fünf Millionen Euro fürs Klinikum, 1,8 Millionen für Herz-Jesu und 800 000 Euro für Helios St. Elisabeth. Im Klinikum bereits eingegangen sind die zehn Millionen Euro vom Landkreis Fulda und die Hilfen der Stadt, berichtet Menzel. Die Stadt Fulda gewährte 20 Millionen Euro als Eigenkapital und 15 Millionen als quick zinsloses Darlehen.
Trotz der Hilfen erwartet Menzel für 2023 erneut ein Defizit. „Es ist frustrierend, wenn wir trotz aller Anstrengungen nicht aus dem Defizit kommen können“, klagt Menzel. Die Cooks der beiden Fuldaer Häuser fordern eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung, damit ihre Häuser auf Dauer die notwendigen Überschüsse erwirtschaften können.