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Bürokratie und fehlende Planungssicherheit gängeln die Branche. Auf der Agrarmesse Mela im Nordosten machte sie sich Luft.
Die Agrarmesse Mela in Mühlengeez bei Güstrow ist wieder die Leistungsschau des Agribusiness gewesen. Sie gilt als größte Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung in Mecklenburg-Vorpommern. Knapp 900 Aussteller aus insgesamt elf Ländern haben bis vergangenen Sonntag im Nordosten eine Vielzahl von Agrarthemen präsentiert – von Tieren über Technik bis Energieversorgung. Die Branche beeindruckt mit ihren Innovationen auf dem Acker und im Stall. Mehr als 62.000 Besucher konnten sich davon in Mühlengeez einen Überblick verschaffen.
Aber dies ist nur die eine Seite einer Medaille. Weniger sichtbar ist das Gängelband der Politik, das die Landwirte in ihrem Tun lähmt. Mehr als 400 Vertreter machten während des Landesbauerntags im Rahmen der Mela deutlich, was ihnen unter den Nägeln brennt. So klagt die Branche seit Monaten etwa über unsichere politische Rahmenbedingungen, deren Ursachen sie in Berlin und Brüssel sehen. Ihnen machen hohe Treibstoff-, Futter-, Dünger- und Strompreise sowie hohe bürokratische Hürden zu schaffen. Agrarminister Until Backhaus hatte zur Mela-Eröffnung vor allem das Bundesagrarministerium (BMEL) kritisiert – unter anderem, weil 2024 Gelder für ländliche Regionen von der Bundesregierung um 290 Mio. € gekürzt werden sollen. Ebenso treibt eine unzureichende Vergütung von Umweltleistungen die Branche um. „Wir müssen 1.000 € für Bienenweide-Saatgut ausgeben und bekommen nur 700 € zurück“, rechnete ein Landwirt vor. „Wir sind wie ein Athlet, der in Fesseln gelegt wird – von bürokratischen Vorgaben und politischen Regeln.“ Die Bauern brauchen zur Lösung der großen Probleme nicht noch mehr Verbote, Vorgaben und Regeln, brachte es Mecklenburg-Vorpommerns Bauernpräsident Detlef Kurreck auf den Punkt.
Das Versprechen, dass Landwirte mit Umweltleistungen Geld verdienen können, sei nicht eingelöst worden, räumte BMEL-Staatssekretärin Claudia Müller ein. „Das muss mit Blick auf die nächste Förderperiode umgesetzt werden. Diese Leistungen müssen honoriert werden“, so Müller. Einsicht soll ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung sein. Immerhin hat das BMEL in der vorigen Woche bekannt gegeben, dass Landwirte für verschiedene Öko-Regelungen mehr Geld erhalten. Danach soll die Förderung von Blühflächen von 150 €/ha in diesem auf 200 €/ha in den Antragsjahren 2024 bis 2026 angehoben werden. Für die Öko-Regelung 2 – vielfältige Kulturen – soll der diesjährige Betrag von 45 auf 60€/ha in den Folgejahren steigen.
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