Geht’s um den Beruf, sind die Isartal-Gemeinden keine Sehnsuchtsorte. Denn es gibt dort deutlich mehr Aus- denn Einpendler. Das geht aus dem Zahlenwerk 2022 der Statistischen Landesämter hervor.
Oberes Isartal – Ob Sommer oder Winter: Um kurz nach 5 Uhr beginnt für Christian Schöner (41) der Berufsalltag. Dann setzt sich der Mittenwalder ins Auto und fährt zur Arbeit nach München – genauer gesagt: zur Feuerwache 4 nach Schwabing. Oft parkt der Mann von der Berufsfeuerwehr in Sindelsdorf oder Kochel seinen Wagen. Dann geht’s in Fahrgemeinschaften weiter in die Landeshauptstadt. Herrscht kein Stau, dauert das Ganze ungefähr eineinviertel Stunden – und retour natürlich auch.
Schöner, der seit 2017 so seinen Arbeitsplatz erreicht, will nicht klagen. „Das bringt eben der Beruf mit sich.“ Immerhin: Wenn der 41-Jährige gegen 8.30 Uhr nach der 24-Stunden-Schicht nach Hause kommt, bringt er seiner Lebensgefährtin schon mal ein Frühstück mit. „Falls sie brav warfare“, meint er mit einem Augenzwinkern.
So wie Christian Schöner geht es vielen Mittenwaldern. Um Geld zu verdienen, muss man mobil sein. Alleine 766 von ihnen brausen werktags nach Garmisch-Partenkirchen zur Arbeit. Das geht aus dem Pendleratlas 2022 der Statistischen Landesämter hervor. Zugegeben: Auch wenn dieses Zahlenwerk nicht brandaktuell ist, so dürften die Daten auch heute noch Relevanz haben. Denn an den Rahmenbedingungen hat sich wenig geändert.
Betrachtet man die Auspendelströme in Mittenwald, so sticht eines sofort ins Auge: 281 Berufstätige gehen einem Job im kleinen Nachbarort Krün – knapp 2000 Einwohner – nach. Kein Wunder: Dort finden sich die großen Tourismus-Betriebe Schloss Elmau und „Das Kranzbach“, die seit geraumer Zeit in Mittenwald Mitarbeiter-Häuser ihr eigen nennen. Mit anderen Worten: Der Fremdenverkehr bewegt, ist das Schwungrad im Isartal. Was der Krüner Bürgermeister Thomas Schwarzenberger nur bestätigen kann. „95 Prozent aller Sozialversicherungspflichtigen sind in Resort und Handel beschäftigt.“
Doch Sehnsuchtsorte sind die drei monostrukturierten Isartal-Gemeinden definitiv nicht. In der Regel pendeln dort viel mehr Menschen aus statt ein, um Amt, Büro oder Werkstatt zu erreichen. Laut Pendler-Statistik 2022 tun sich die Ochsentour nach München knapp 200 Isartaler an. Der Mittenwalder Feuerwehrmann Christian Schöner ist in diesem Landstrich additionally wahrlich kein Einzelfall.